Samstag, 7. September 2013

Von Würsten und Backfischen















"Immer, wenn ich in Hamburg bin" - wie oft habe ich diese Einleitung gehört, von Kölnern, Münchnern oder Frankfurtern, wenn ich in der Veddeler Fischbratküche mal wieder mein Verlangen nach erstklassigem Backfisch gestillt habe. "Immer, wenn ich in Hamburg bin" - der regelmäßige Besucher dieser Stadt pflegt anscheinend, zumindest was die Nahrungsaufnahme angeht, seine festen Riten.

Der Herr Ärmel ist wohl auch so jemand, denn von dem weiß ich, dass er seinen Backfisch mit schöner Regelmäßigkeit beim legendären (und meiner Meinung nach völlig überschätzten) Daniel Wischer einzunehmen pflegt. Ein Ritus, der unbedingt überdacht werden sollte. Dummerweise hat Wischer den für Touristen besseren Standort, und selbst mit dem Auto kann es durchaus eine Weile dauern bis man auf der Veddel ist (oder wieder weg), denn Inseln sind immer schwer zu erreichen.

Ein weiterer fester Anlaufpunkt für Herrn Ärmel ist, soweit ich das richtig mitbekommen habe, der Curry Club in der Esplanade. Da fahr ich schon mal zufällig dran vorbei, und wenn dann zufällig auch noch ein Parkplatz frei ist, dann muss ich der Empfehlung einfach folgen, der Curry Club fehlte eh noch in der Testreihe.

Auf den ersten Blick positiv, das Brötchen kommt auf den Kontaktgrill. Keine schlechte Idee wenn man nicht in bessere Brötchen investieren will, so wird aus dem Standardimbissteigling immerhin ein gegrillter Standardimbissteigling. Die Wurst kommt optisch sehr ansprechend daher, in sehr gleichmäßige Stücke geschnitten und mit Curry bestreut, wie es sich gehört. Die Konsistenz der Sauce ist in Ordnung, haftet an der Wurst, besteht aber nicht ganz den Kleckertest. Dank des Tellerrands war ich gewarnt. 
Geschmacklich das, was man sich unter einer Currywurstsauce vorstellt, wenig Tomate, nicht zu sauer und trotzdem keine Zuckerpampe. Die deutliche Schärfe ist nicht übertrieben, es brizzelt angenehm im Mund ohne die Geschmacksknospen zu beschädigen. Der Knackpunkt ist die Wurst, da knackt nichts. Das Kaugefühl erinnerte mich zeitweilig an festes Schaumgummi. Damit die "Gnubbel- und Zipfelfrei" Garantie eingehalten wird nimmt man dort wohl sehr sehr feine Bratwürste, das wabbelt mir zu sehr im Mund.

Überhaupt scheint man der Wurst alleine nicht viel zuzutrauen, denn auf der Karte gibt es ein eindeutiges Überangebot anderer Speisen, vom Schnitzel bis zum Burger. Dank der Sauce reicht es für einen Platz im gehobenen Mittelfeld. Kann man mal essen wenn man da gerade vorbeikommt, muss man aber nicht.

Denn für eine Currywurst muss man, im Gegensatz zum Backfisch, weit weniger Aufwand betreiben. Das Edelcurry ist nur ein paar Meter weiter.

Extrementspannungsflyhighmusik nach der zweiten Scheißsechstagewoche: Global Underground 16 - Dave Seaman in Capetown / Global Underground 20 - Darren Emerson in Singapore

4 Kommentare:

  1. Edelcurry habe ich auch gesehen beim letzten Besuch, aber als notorisch treuer Mensch...
    Danke für den Test von einem Spezialisten! Mehrr heute nicht zum Thema Curryworscht - wir waren das ganze Wochenende unten am Strand, das gabs lecker Fisch fast rund um die Uhr ;-)

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    1. Der Club hat gegenüber Edelcurry eine entscheidenden Vorteil, die besseren Öffnungszeiten. Beim Edel musste ich schon unverrichteter Dinge wieder umgekehren.

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  2. den laden kenne ich, die burger da sind ganz gut, die currywurst ist mir zu scharf, von wegen "nicht übertrieben". mir hat jedenfalls ganz schön die schnauze gebrannt.

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    1. Besonders empfindliche Menschen sollten Currywurst vielleicht generell meiden und zur Bratwurst greifen *g*

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