Mittwoch, 23. Mai 2012

Auf der Mauer, auf der Lauer
















Tierfotografie in freier Wildbahn erfordert eine Menge Geduld und Ausdauer, ganz besonders bei 30 Grad im Schatten, und erst recht wenn es keinen Schatten gibt. Wenn ich aber schon mal das Glück habe ein Storchennest mit Jungtieren in fast greifbarer Nähe zu finden, dann nutz ich das auch aus (sowie die engelsgleiche Geduld meiner Gastgeberin).
Leider waren die Kollegen in den anderen Nestern der Umgebung deutlich erfolgreicher was die Futtersuche angeht, jedenfalls war die Start/Landefrequenz dort sichtbar höher. Dazu kam noch dauernde Ablenkung durch fliegende Fische im Rio Arade, so dass ich die einzige Wachablösung innerhalb von gut zwei Stunden beinahe verpasst hätte. Bei zeitweise acht Störchen am Himmel wäre ein Stativ nicht verkehrt gewesen, zumal meine gefiederten Freunde mich gerne mit vorgetäuschten Landemanövern verarscht haben, nur um danach wieder ihre Kreise über dem Ort zu ziehen oder hinter der nächsten Hügelkette zu verschwinden.
Überhaupt hat mich die Art der Futtersuche schwer verwundert, ich war immer der festen Überzeugung, Störche würden über feuchte Wiesen staksen um Frösche, Mäuse und anderes Getier zu sammeln, und nicht wie Raubvögel in großer Höhe über der Gegend kreisen.
Das Gekreise schien bei unserem Exemplar jedenfalls nicht sonderlich von Erfolg gekrönt, er hinterließ nach weiteren 90 Minuten vier hungrige Schnäbel und einen in der Hitze fast kollabierenden Fotografen, der sich fortan lieber mit der eigenen Ernährung beschäftigte.

Gin Tonic statt Froschfutter und Birnen-Ingwer-Torte statt Mäuseleichen. Letzteres war möglicherweise ein Fehler, denn dadurch mangelt es jetzt ein wenig am nötigen Hunger für den abendlichen Besuch am Arbeitsplatz des Chefkochs. Dem Hunger werde ich jetzt mit Hilfsmitteln auf die Sprünge helfen, sonst wird das nix.






3 Kommentare:

  1. Die Fotos sind toll - da hat sich das Warten doch gelohnt. Ausserdem bist du ja wohl noch ein paar Tage dortselbst - also nicht so schnell aufgeben ;-)

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  2. Nun jammere mal nicht so rum! Es soll Gegenden geben, da ist es kalt. Und regnet. Und Störche fliegen da auch nicht vor der Nase rum!
    Viel Spaß noch und ach ja: Tolle Fotos!

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  3. @Herr Ärmel, ich war zwar mit der Anflugsequenz nicht zufrieden, das geht besser, aber da war verflucht wenig Schatten auf der Mauer. Irgendwann fragt man sich ob man noch einen Storch braucht wenn man von der Sonne schon eine Meise hat.

    @Inch, ach, was? Kalt und Regen? Wo?

    Ach hier, ja. Heute fällts mir wieder ein. Mist.

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