Sonntag, 22. August 2010

Ältere Herrschaften
















Roll another one, just like the other one. Paul Barrère hätte ich sofort einen Zug aus meiner Tüte angeboten, hätte ich eine gehabt, eine der Gelegenheiten, bei denen man das Rauchverbot verfluchen könnte. Der letzte Auftritt in Amsterdam scheint ihn irgendwie beflügelt zu haben, hält er doch Don't Bogart That Joint für die ideale Nationalhymne, angesichts des textsicheren Publikums mochte man ihm da spontan zustimmen.
Die älteren Herrschaften auf der Bühne der Fabrik mussten ihren größten Verlust, den Tod von Lowell George, schon vor über 30 Jahren hinnehmen, den letzten im vorigen Jahr, als Drummer Richie Hayward starb. Die älteren Herrschaften vor der Bühne, zu denen auch ich mich selbstverständlich zähle, nutzten die vielleicht letzte Gelegenheit, eine der letzten legendären Westcoast Bands der 70er Jahre zu sehen, bevor die Verluste zu hoch werden, egal auf welcher Seite.
Die Rede ist von Little Feat, die gestern Abend, mit guter Laune und unglaublicher Spielfreude, das Publikum zwei Stunden lang zu begeistern wussten. Seit Jahren stehen die bei mir auf dem Zettel, die Vorfreude war berechtigt, ich hab so ziemlich alles bekommen was ich erwartete. Fat Man In The Bathtub, Dixie Chicken, Spanish Moon, Time Loves A Hero und natürlich der unverwüstliche Song über den Trucker mit Drogenproblemen, den Frank Zappa nicht spielen wollte. Das alles von einer Band, der man in jedem Moment angehört hat, dass die seit 40 Jahren nichts anderes machen als Musik. Da stimmte jeder Ton und jeder Einsatz auf die Sekunde, das war blindes Verständnis, perfekt - fast - bis ins Detail, denn Richard Hayward, den hab ich vermisst.
So manche ältere Herrschaften sind einfach schlecht zu ersetzen.

Schreibmusik: Little Feat - Waiting For Columbus













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